Jochen Wegner, Tanja Gabler, Stefan Plöchinger, Moderatorin Su Steiger. Foto: Simone Naumann |
"Wir müssen viel mehr ausprobieren." Dieser Satz ist mein Fazit von der Podiumsdiskussion zum Thema "Content im Web - wer soll das bezahlen", zu der die Digital Media Women am 19. Februar 2014 in der BAW in München eingeladen haben. Ich glaube Stefan Plöchinger von Süddeutsche.de hat ihn gesagt, aber er hätte auch von Jochen Wegner, Zeit Online, oder mir sein können.
Journalismus im Netz muss kostenpflichtig werden - nicht überall, nicht alles, aber zumindest Teile. Sonst werden auf Dauer nur Portale überleben, deren Zielgruppe so begehrt und solvent ist, dass sich das Angebot über hohe Werbe-TKPs finanzieren sind. Also Fachmedien aus und für Branchen, denen es wirtschaftlich gut geht.
Klar ist auch, dass die Leser nicht für alles zu zahlen bereit sein werden. Allgemeine Nachrichten hinter einer Paywall, das wird nicht funktionieren, denn diese gibt es im Radio, Fernsehen und sogar auf den Info-Leinwänden gratis. Das kann man bedauern, wenn man Verleger ist. Oder sich darüber freuen, dass sich jeder über das Weltgeschehen kostenlos informieren kann.
Wie es gelingen kann, aus dem User einen zahlenden Leser zu machen - die)se Frage treibt alle Verlage um, mit Ausnahme des Wort und Bild Verlags, der die Apotheken-Rundschau herausgibt. Bis Ende 2013 wollten Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und das Handelsblatt Bezahlmodelle einführen. Noch ist nichts passiert.
Wir müssen also alle viel ausprobieren. Nicht warten, bis das ideale Modell entwickelt ist, oder der Leser sich ändert, sondern einfach mal machen. Schließlich ist die Schnelligkeit und Flexibilität ein großer Vorteil der Internetmedien.
Golem.de fängt schon einmal an und wird in den kommenden Wochen seinen Nutzern eine werbe- und trackingfreie Version gegen Bezahlung anbieten. Ich bin gespannt, wie diese Idee angenommen wird. Und wann sich der nächste Verlag aus der Deckung wagt - und mit welchem Modell.
(Von der Podiumsdiskussion und dem Widerhall auf Twitter sehr lesenswert berichtet haben - neben den Digital Media Women selbst - Su Steiger, Sascha Walk und Romy Fuchs. Besonders spannend: Der Beitrag von Sissi Pitzer für B5 aktuell, Thema beginnt bei 16:20 Minuten. Zudem gibt es noch eine Tag-Cloud von dem Abend.)
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