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Mittwoch, 14. April 2010

"Haben Sie Inhaltsprokura?"


Ich mag Kongresse sehr. Trotz des Stresses, den es mit sich bringt, an einem Tag live aus Vorträgen zu berichten, Videos zu drehen, Interviews zu führen, abends auf der Party Fotos zu schießen (und zu wissen, wer darauf zu sehen ist) und zwischendurch Kollegen zu treffen. Ich sage bewusst "Kollegen", denn für mich verläuft die Grenze nicht zwischen den Berufsgruppen, sondern zwischen Branchen. Ob Unternehmer, Journalist oder Mitarbeiter eines Webunternehmens - wir sind alle Onliner.

Für mich war der Internet World Kongress dieses Jahr besonders spannend. Zum ersten Mal habe ich selbst auf einem Panel mitdiskutiert, das Thema war Social Media und PR. Das hat unglaublich Spaß gemacht. Und der Hauptgrund dafür waren auch wieder die Menschen. Die auf dem Panel und die im Publikum.

Nicole Simon hatte die Runde extrem gut vorbereitet, gemailt, telefoniert und uns alle schon vor dem Panel eingesammelt, damit wir uns kennengelernt haben. Mit dabei: Nadine Motter (simyo), Sean McNiven (SAP), Alper Iseri (Cinemaxx) und Nils Kramer (Otto). Und weil wir und schon mindestens fünfzehn Minuten kannten und alle selbst für unsere Unternehmen twittern, war die Atmosphäre locker. Am meisten hat mich gefreut, dass es uns - meistens Sean - gelungen ist, das Publikum zum Lachen zu bringen. Das halte ich für extrem wichtig, gerade in der letzten Runde des Tages.

Eine Frage aus dem Publikum hat uns alle umgehauen: "Haben Sie Inhaltsprokura?" Nur drei Worte - und man merkt, wie zwei Welten aufeinanderprallen.

(In diesem Zusammenhang haben Social-Media-Richtlinien, die ich im März für überflüssig erklärt habe, doch ihre Berechtigung: Sie können den Aufprall der beiden Welten abgefedern.)

Freitag, 29. Januar 2010

DLD-Revue - ein Rückblick inklusive Videolinks




Der DLD ist meine Lieblingskonferenz. Die Art, wie Hubert Burda, einem König gleich, die wichtigsten wichtige Denker um sich schart, damit sie vor ihm diskutieren, erinnert mich an den Großmoghul Akbar, der Vertreter der verschiedenen Religionen an seinen Hof in Fatehpur Sikri nahe Agra ludt. Nur dass es bei Burda ums Internet und die Wirtschaft und die Zukunft geht. Aber das sind ja in unserer Zeit auch Glaubensfragen.

Was ich an der Konferenz so mag: die subjektive Auswahl. Und vor allem die Gäste. Die Momente, in denen die Mächtigen dieser Welt und diejenigen, die sich dafür halten, vergessen, dass sie nicht alleine sind. Wenn Randi Zuckerberg von Facebook sich in der Pause das Mikro schnappt und "Summertime" singt und sich anschließend bei Burda auf den Schoß setzt. Wenn Nobelpreisträger Martti Athisaari mit seinem Sohn Marco, der Chefdesigner bei Nokia ist, über die Schwierigkeiten des Friedenmachens spricht. Die Atmosphäre ist sehr intim, die meisten kenne sich und fahren anschließend mit dem Shuttle zum Weltwirtschafsforum nach Davos. Oder mit dem Heli.

Hier meine Highlights zum Nachgucken - die Videos des DLD können nicht eingebunden werden, sind aber verlinkt:

Spannend war am Sonntag, 24. Januar, das Panel über die Zerstörer. Auf dem Podium: Mitchell Baker von Mozilla, Jimmy Wales von Wikipedia und der Skype-Gründer Niklas Zennström. Sie erzählten von der Anfangsphase, in der sie ignoriert wurden, von den Ängsten, nicht schnell genug zu sein, von dem Timimg, das sie hatten.

Am Sonntagabend war das Bloggertreffen des Social Media Club München im Nam Nam. Ruth Schöllhammer kam auf mich zu mit der Frage, warum es kein Thema für Twitter sei, dass Hartz-IV-Empfänger von der Kindergelderhöhung ausgeschlossen würden. Wir diskutierten mit Benedikt Köhler, Thomas Pfeiffer, Dominik Johnson und anderen. Das Fazit: Social Media ist wichtig. Soziale Gerechtigkeit ist wichtig. Aber irgendwie passen Medium und Thema nicht so recht zusammen.

Am Montag hat mir die Diskussion über Daten(sammeln) und Identität beziehungsweise Privatsphäre sehr gut gefallen - mit dabei war Marc Schroepfer, Facebooks Chefentwickler, mit dem ich dann mittags noch ein Interview geführt habe. Und der Auftritt des Google-Juristen David Drummond, der zum Thema China Stellung nahm und erfrischenderweise nicht nur - wie sonst bei Google-Mitarbeitern oft - vorgestanzte Antworten von sich gab. Er wirkte Glaubwürdig mit seiner Aussage, er habe sich nie wohl gefühlt, die in China geforderte Zensur umzusetzen.

Highlight des Dienstags war die Diskussionsrunde zum Thema Computerspiele, die unpassenderweise um neun Uhr morgens stattfand. Spannend fand ich die Parallelen zum Musikmarkt, wo es die großen Player ebenfalls nicht geschafft haben, das Internet in ihr Geschäftsmodell zu integrieren.

Google, das zeitweise während des Kongresses hart angegriffen wurde - zu Recht wegen der undurchsichtigen Abrechungen bei Adsense - ließ zum Ende des Kongresses Container mit Nexus-One-Handys reinrollen und schenkte jedem Teilnehmer eines. (Journalisten ausgeschlossen.) Eine meiner Meinung nach gelungene Aktion, auch wenn einige der Teilnehmer das Nexus bestimmt gleich an ihre Frauen oder Kinder durchreichen werden. Auch das sind Zielgruppen, die es sich zu erreichen lohnt.

Freitag, 4. Dezember 2009

Mobile Monday

Montagabend war Mobile Monday in München. Mein erster, wie ich zugeben muss - und dann gleich in den Ten Towers Telekom am Leuchtenbergring. Da hatte auch irgendein Coporate-Identity-Mensch Bescheidenheit als neuen Trend ausgerufen, sonst hätten die Gebäude bestimmt Telekom Ten Towers geheißen. Egal. Fantastische Architektur in der Kantine, die deswegen auch Casino heißt.

Für 16:30 war Apfelstrudel angekündigt, für 17:00 der Beginn des ersten Vortrags, für 19:00 die Verleihung der Kudos Awards. Um 19:30 war ich privat verabredet. Alles bestens, dachte ich. Um 18:00 waren die Gastgeber noch bei der Einführung und ich drauf und dran, die tollen Türme zu verlassen. Mich macht es immer wütend ungeduldig, wenn andere so achtlos mit der Zeit ihrer Mitmenschen umgehen.

Für den Vortrag von Nick Sohnemann über Augmented Reality hat sich das Warten dann doch noch gelohnt - auch wenn ich es schade finde, dass wir wegen der Kontaktlinsen, die uns in der Zukunft die Zusatzinfos zur Welt anzeigen, alle goldene Augen haben werden. Hier sein Vortrag:


A

Anschließend stellte "Media Futurist" - fantastischer Titel - Gerd Leonhard seine Thesen zu Paid Content vor: Inhalte müssten gratis sein, dann gelinge es auch, über Zusatzprodukte Geld zu machen. "Personal digital consumer piracy is just market failure." Seine Beispiele: iPhone Apps, gut sortierte Bilddatenbanken wie istockphoto oder besondere Aufnahmen von Songs, die sonst gratis zum Download bereit stehen.


Und natürlich kam ich dann zu spät zu meiner Verabredung.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Carmen Hillebrand von Vodafone über Social Media

Am 17. November traf sich der Social Media Club in München. Die hundert Plätze waren in einem Tag vergeben. Über den BR als Veranstaltungsort hab ich mich kurz gewundert, aber das lag wohl an Richard Gutjahr (der Ort, nicht das Wundern). Sprecherin des Abends war Carmen Hillebrand, Twitterfan und PR-Chefin von Vodafone. Interessant fand ich ihre Innenansicht zur Live-Übertragung der Pressekonferenz anlässlich der neuen Werbekampagne "Deine Zeit ist jetzt", die ja einen der Werbeblogger (=Lobo) noch bekannter gemacht hat und eine (=Ute Hamelmann) nach einer Reihe von Vorkommnissen zur Aufgabe ihres Blogs Frau Schnutinger bewogen hat, das sie dennoch heute noch betreibt - allerdings nur mit Zeichungen statt mit Text.

Im Videointerview hat ich sie gefragt, wie sich PR durch Social Media verändert hat, was Vodafone in diesem Bereich so macht und den Grund, warum sie keine Pressekonferenz mehr live im Web übertragen wird: