Januar ist ja immer hart. Die Feiertage sind rum und der Winter kommt noch. Ein Lichtblick ist immer die DLD Conference. Hubert Burda unter Freunden. Und Digital. Aber nicht nur, sondern auch Kunst und Liebe und was sonst noch wichtig ist. Drei Tage ist München der Nabel der digitalen Welt, bevor die wichtigen Referenten nach Davos zum Weltwirtschaftsforum fahren und in München die Militärs übernehmen und die "Sicherheitskonferenz" abhalten, die früher ganz unverkünstelt "Wehrkundetagung" hieß.
Der Star des Kongresses war für mich in diesem Jahr Jan Koum von WhatsApp, der sich nur selten auf Branchenevents blicken lässt. An seinem Schreibtisch im Silicon Valley klebt ein Post-it: "Keine Werbung, keine Games, kein Firlefanz". Und so hat es der Mitgründer und CEO des Messaging-Diensts bisher gehalten. "Anzeigen passen nicht zu uns", erklärte er. Über die Rentabilität will sich Koum, der nur 25 Entwickler beschäftigt, frühestens in vier Jahren Gedanken machen, und auch Übernahmeangebote lehnt er ab: "Alle großen Internetfirmen haben gemeinsam, dass sie unabhängig geblieben sind. WhatsApp soll auch in 50 Jahren noch existieren." Die Chancen stehen nicht schlecht: Weltweit nutzen inzwischen 430 Millionen Menschen monatlich den Dienst, obwohl die App kostenpflichtig ist.
Erfrischend offen gab sich auch Cory Ondrejka, der bei Facebook für die mobile Entwicklung verantwortlich ist. "Vor zwei Jahren war die mobile Version von Facebook prima. Sie hatte nur drei Probleme: Sie war langsam, stürzte oft ab und die Nutzer hassten sie." Seitdem ist natürlich alles besser geworden und das soziale Netzwerk hat das Thema Mobile derart verinnerlicht, dass dafür kein eigenes Team mehr nötig ist.
Die Weltherrschaft erobern möchte hingegen Tony Fadell von Nest - und zwar mit Thermostaten und Rauchmeldern. Naja, wenn man sein Unternehmen gerade für 3,2 Milliarden US-Dollar an Google verkauft hat, kann einem das schon zu Kopf steigen. Wobei ich glaube, dass der schon immer in anderen Dimensionen dachte - schließlich hat er bei Apple mit Steve Jobs zusammengearbeitet.
Das Besondere an der DLD Conference ist, dass es auch, aber nicht nur ums Business geht: Arianna Huffington, die Gründerin der Huffington Post, sprach mit dem Bestseller-Auto Paulo Coelho über Achtsamkeit - irgendwie ein Thema, was nicht ganz zu ihr zu passen scheint, aber sie meditiert auch. Und zeigt sich von ihrer nettesten Seite, wenn man sie - wie ich und Janneke Niessen von Improve Digital - und ein Erinnerungsbild bittet.
Was mir unglaublich gut gefallen hat: Viele Frauen zu treffen, die einen spannenden Beruf und ein Leben mit Kinder kombinieren, ohne dass dabei jemand leiden muss. Nicht ihre Partner, nicht sie selbst, und auch nicht die Kinder.
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