Unter den Firmen ist es nicht viel anders. Eine Freundin von mir wurde zu ihrem Chef zitiert, nachdem sie Verbesserungen vorgeschlagen hatten. Statt Lob gab's Vorwürfe: Sie brächte Unruhe ins Unternehmen.
Besonders interessant fand ich daher auf der DLD Conference die Diskussion mit Marissa Mayer, die als Vizepräsidentin von Google für die Produktentwicklung zuständig ist. Mayer war eigentlich für das Thema "Local Markets" vorgesehen, wollte dann jedoch früher nach Davos düsen, und sprach so über "Open Innovation".
Wie fördert Google Innovationen? Jeder Mitarbeiter stünde in der Verantwortung, etwas Neues zu erfinden, so Mayer, deshalb könne auch jeder 20 Prozent seiner Arbeitszeit in eigene Projekte investieren.
Lohnt sich das für Unternehmen? Auf jeden Fall: Erstens fällt die Projektzeit noch zusätzlich zur Wochenarbeitszeit an: "Viele unserer Mitarbeiter geben 120 Prozent, da sie sich leidenschaftlich engagieren", sagte die 35-Jährige, die selbst auch bestimmt keine 40-Stunden-Woche pflegt. Zweitens kann sich das Ergebnis sehen lassen: Die Hälfte der neuen Produkte entstehen aus privaten Projekten." Eine enorme Quote, selbst wenn natürlich nicht alle zum Erfolg werden. Und drittens ist eine solche Möglichkeit das perfekte Marketing, wenn es darum geht, talentierte Mitarbeiter zu finden.
Wenn die Ergebnisse so ermutigend sind, warum setzen nur so wenige Unternehmen ein ähnliches Modell ein? Nur in wenigen Firmen lässt die Personalsituation es zu, während der Arbeitszeit eigene Projekte zu verwirklichen. Das ist wahr, dennoch halte ich dieses Argument für vorgeschoben. Ich denke, viele Manager tendieren noch immer dazu, ihre eigenen Ideen verwirklichen zu wollen - und nicht die ihrer Mitarbeiter. Diese Verschwendung muss man sich erst einmal leisten können.
Hier ein Mitschnitt der Diskussion:
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