Montag, 22. November 2010

"Da kann doch ich nichts dafür"

Es gibt ja Themen, die der Öffentlichkeit schwer zu vermitteln sind. Oder politisch heikel. Oder eine taktische Herausforderung. Personalmeldungen gehören normalerweise nicht dazu. Wer zu welchem Zeitpunkt auf welchen Posten bei welcher Firma. Alter, Expertise, bisherige Karrierestationen. Aufgaben und Vorgesetzter, der dann den "Ich freue mich, x bei uns begrüßen zu dürfen. Mit seiner Kompetenz und langjährigen Erfahrung wird er uns eine große Hilfe sein, Ziel y zu erreichen" sagen darf. Bei etwas wichtigeren Positionen darf sich der, um den sich die Personalie dreht, auch noch freuen.

Und ein Foto. In druckfähiger Auflösung, als Anhang oder gerne auch als Link zum Download.

Dass das nicht so einfach ist, hat sich erst am Donnerstag wieder gezeigt. Pressemeldung mit Foto, aber briefmarkengroß in die Mail eingefügt. Kein Absendername, nur eine presse@-Mailadresse und die Telefonummer der Zentrale. Also ruf ich an.

Schon die erste Rückfrage auf meine Bitte um ein Bild verblüfft mich:
"internetworld.de - ist das ein Print- oder Onlinemedium?" Zuerst wollte ich die Dame ja raten lassen, aber ich hatte kein gutes Gefühl dabei. "Online." Vielleicht geht es dann ja schneller.

Falsch gedacht.

Nach einer halben Stunde frage ich nach, das Bild ist noch nicht da. Antwort der Dame an der zentralen Durchwahl: "Da kann doch ich nichts dafür." Soviel zur Identifikation mit dem Unternehmen. "Das macht unsere Pressesprecherin." Bitte verbinden Sie mich. "Das kann ich nicht, denn die arbeitet frei und ist nicht im Haus." Kann ich sie anrufen? "Wir geben keine Telefonnummern raus."

Eine Pressesprecherin, die nicht mit der Presse spricht?

Ich hab's dann noch mit Ehrlichkeit versucht und ihr gesagt, dass ich die Meldung nicht bringen kann, wenn ich kein Foto habe. Sie klang, als wollte sie wegen Erpressung die Polizei rufen.

Das Bild kam dann noch am Abend. Ich war allerdings nicht mehr im Büro.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen