Freitag, 29. Januar 2010

DLD-Revue - ein Rückblick inklusive Videolinks




Der DLD ist meine Lieblingskonferenz. Die Art, wie Hubert Burda, einem König gleich, die wichtigsten wichtige Denker um sich schart, damit sie vor ihm diskutieren, erinnert mich an den Großmoghul Akbar, der Vertreter der verschiedenen Religionen an seinen Hof in Fatehpur Sikri nahe Agra ludt. Nur dass es bei Burda ums Internet und die Wirtschaft und die Zukunft geht. Aber das sind ja in unserer Zeit auch Glaubensfragen.

Was ich an der Konferenz so mag: die subjektive Auswahl. Und vor allem die Gäste. Die Momente, in denen die Mächtigen dieser Welt und diejenigen, die sich dafür halten, vergessen, dass sie nicht alleine sind. Wenn Randi Zuckerberg von Facebook sich in der Pause das Mikro schnappt und "Summertime" singt und sich anschließend bei Burda auf den Schoß setzt. Wenn Nobelpreisträger Martti Athisaari mit seinem Sohn Marco, der Chefdesigner bei Nokia ist, über die Schwierigkeiten des Friedenmachens spricht. Die Atmosphäre ist sehr intim, die meisten kenne sich und fahren anschließend mit dem Shuttle zum Weltwirtschafsforum nach Davos. Oder mit dem Heli.

Hier meine Highlights zum Nachgucken - die Videos des DLD können nicht eingebunden werden, sind aber verlinkt:

Spannend war am Sonntag, 24. Januar, das Panel über die Zerstörer. Auf dem Podium: Mitchell Baker von Mozilla, Jimmy Wales von Wikipedia und der Skype-Gründer Niklas Zennström. Sie erzählten von der Anfangsphase, in der sie ignoriert wurden, von den Ängsten, nicht schnell genug zu sein, von dem Timimg, das sie hatten.

Am Sonntagabend war das Bloggertreffen des Social Media Club München im Nam Nam. Ruth Schöllhammer kam auf mich zu mit der Frage, warum es kein Thema für Twitter sei, dass Hartz-IV-Empfänger von der Kindergelderhöhung ausgeschlossen würden. Wir diskutierten mit Benedikt Köhler, Thomas Pfeiffer, Dominik Johnson und anderen. Das Fazit: Social Media ist wichtig. Soziale Gerechtigkeit ist wichtig. Aber irgendwie passen Medium und Thema nicht so recht zusammen.

Am Montag hat mir die Diskussion über Daten(sammeln) und Identität beziehungsweise Privatsphäre sehr gut gefallen - mit dabei war Marc Schroepfer, Facebooks Chefentwickler, mit dem ich dann mittags noch ein Interview geführt habe. Und der Auftritt des Google-Juristen David Drummond, der zum Thema China Stellung nahm und erfrischenderweise nicht nur - wie sonst bei Google-Mitarbeitern oft - vorgestanzte Antworten von sich gab. Er wirkte Glaubwürdig mit seiner Aussage, er habe sich nie wohl gefühlt, die in China geforderte Zensur umzusetzen.

Highlight des Dienstags war die Diskussionsrunde zum Thema Computerspiele, die unpassenderweise um neun Uhr morgens stattfand. Spannend fand ich die Parallelen zum Musikmarkt, wo es die großen Player ebenfalls nicht geschafft haben, das Internet in ihr Geschäftsmodell zu integrieren.

Google, das zeitweise während des Kongresses hart angegriffen wurde - zu Recht wegen der undurchsichtigen Abrechungen bei Adsense - ließ zum Ende des Kongresses Container mit Nexus-One-Handys reinrollen und schenkte jedem Teilnehmer eines. (Journalisten ausgeschlossen.) Eine meiner Meinung nach gelungene Aktion, auch wenn einige der Teilnehmer das Nexus bestimmt gleich an ihre Frauen oder Kinder durchreichen werden. Auch das sind Zielgruppen, die es sich zu erreichen lohnt.

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